„Scherben bringen Glück“ – So lautete der Titel eines Projektes im Schuljahr 2024/2025, in dem sich die 8. Klasse der Herzog Bernhard-Schule Römhild mit der langen Tradition des Töpferhandwerks in der Keramikstadt Römhild auseinandersetzte. Bereits zum zweiten Mal fand das Projekt in der Regelschule Römhild statt. Dabei wurden die Schüler und Schülerinnen selbst kreativ und stellten eigene Keramiken her.
Das vom Museum Schloss Glücksburg initiierte Projekt und bezog sich auf einen der Sammlungsschwerpunkte im Museum: Das Römhilder Töpferhandwerk mit Einblick in den Töpferhof Gramann als eine der ältesten Keramikmanufakturen in Römhild.
Wie aus einem Klumpen Ton ein fertig glasiertes Objekt wurde, erfuhren die Jugendlichen von Beginn an. Dafür lernten sie Ende August 2024 im Museum Schloss Glücksburg die verschiedenen Techniken zur Herstellung einer Keramik kennen. Forscheraufträge führten die Schüler und Schülerinnen in die Dauerausstellung zur Keramikkunst, in die Rüstkammer und zu den Keramikskulpturen im Schlosshof. Anhand gezielter Fragen galt es u.a. herauszufinden, wie die Keramikobjekte hergestellt wurden.
Ob Platten-, Aufbau- oder Drehtechnik, das Museum Schloss Glücksburg kann auf zahlreiche Keramiken zurückgreifen. Das seit 1975 bestehende Internationale Keramiksymposium Römhild stellt die Grundlage für die Sammlung dar, in der sich Arbeiten großer Künstler und Künstlerinnen befinden.
Doch wie wird man Keramiker oder Keramikerin? Was macht den Beruf so besonders? Diese und weitere Fragen wurden von einer erfahrenen Keramikerin in einem persönlichen Gespräch mit der Schulklasse beantwortet. Manuela Friedrich vom Töpferhof Gramann erzählte mit viel Leidenschaft und Herzblut, wie der Beruf des Töpfers – so die damalige Bezeichnung – sie immer noch erfüllt und glücklich macht. Trotz körperlicher Anstrengung liebt sie ihren vielseitigen und abwechslungsreichen Beruf.
Für das Interview stand auch die Auszubildende Lara Rogall vom Töpferhof Gramann zur Verfügung, die durch verschiedene Praktika ihren Traumberuf gefunden hat. Lara ist aktuell die einzige Auszubildende in Thüringen, die das Töpferhandwerk erlernt.
Schnell wurde klar, dass ein gewisses Maß an handwerklichem Geschick für den Beruf wichtig ist. Das erfuhren die Schüler und Schülerinnen beim praktischen Arbeiten in der Werkstatt des Töpferhofs, während sie eine Keramikschale in Aufbautechnik mit den eigenen Händen formten. Der Kreativität konnte hier freien Lauf gelassen werden. So entstanden Schalen in unterschiedlichen Größen, mit Verzierungen und verschiedenen Mustern. Auch ein Gemeinschaftsobjekt in Form von Keramikfliesen ist entstanden und wird in der Schule verewigt.
Nach dem Modellieren und Trocknen erfolgte der Schrühbrand. Dabei verlor der Ton zwischen 12-15 % an Volumen, was Einfluss auf die Größe der Schalen hatte. Hier zeigte sich, wie vielfältig der Beruf des Keramikers tatsächlich ist und was bei der Herstellung von Gebrauchskeramik alles beachtet werden muss.
Mitte Oktober 2024 wurden die Keramikschalen von den Jugendlichen selbst im Tauchbad glasiert sowie die Standflächen gesäubert. Zur Auswahl standen das für den Töpferhof typische Rot sowie weitere Farben. Nach dem Glasieren erfolgte der zweite und letzte Brand, der Glasurbrand, der einen wasserundurchsichtigen Scherben entstehen ließ.
Die fertig glasierten und gebrannten Keramikschalen wurden anschließend in der Abschlussveranstaltung am 12. November 2024 in Anwesenheit der Förderer und Kooperationspartner in der Aula der Herzog Bernhard-Schule präsentiert. Die Schüler und Schülerinnen stellten eigenständig das Projekt vor und teilten ihre Erfahrungen und Eindrücke beim Arbeiten mit Ton mit.
Das vom Museum Schloss Glücksburg initiierte Projekt „Scherben bringen Glück“ fand in Kooperation mit der Herzog Bernhard-Schule Römhild und dessen Förderverein, dem MuseumsNetzwerk Süd e.V. und dem Töpferhof Gramann in Römhild GmbH statt. Das Projekt wurde von der LKJ Thüringen über das Programm der „Kulturagent*innen“ gefördert.
Wir danken allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit.