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MuseumsNetzwerk Süd nach 1 Jahr Arbeit

Ein vom Land finanzierter Verein unterstützt Südthüringer Museen

Es ist gut ein Jahr her, da wurde in der Kirchstraße 18 in Schleusingen die Geschäftsstelle des MuseumsNetzwerk Süd e. V. (MNS) eröffnet. Erklärtes Ziel des Vereins war es, seine Mitgliedsmuseen in den Bereichen Vernetzung, Sichtbarkeit, Projektförderung und Vermittlung zu unterstützen. Zu den Gründungseinrichtungen gehören das Stadtmuseum Hildburghausen, das Museum Schloss Glücksburg in Römhild, das Deutsche Burgenmuseum Veste Heldburg, das Hennebergische Museum Kloster Veßra und das Naturhistorische Museum Schloss Bertholdsburg in Schleusingen. Offizielle Vereinsmitglieder sind die Museumsträger, zu denen der Landkreis Hildburghausen, die Kommunen Heldburg, Hildburghausen, Römhild, Schleusingen, aber auch zwei Trägervereine (Hennebergisch-Fränkischer Geschichtsverein e. V., Trägerverein Deutsches Burgenmuseum Veste Heldburg e. V.) gehören.

Ein Schwerpunkt der Arbeit des MuseumsNetzwerk Süd e. V.  bildet die Vermittlung der Museumsinhalte an ein vielschichtiges Publikum. Der vom Land Thüringen institutionell geförderte Verein beschäftigt seit dem vergangenen Jahr zwei Museumspädagog:innen. Karin Labrens und Nils G. Damhuis nahmen unverzüglich ihre Arbeit auf, wobei sie zunächst dort aushalfen, wo die Mitgliedsmuseen Unterstützung benötigten, weil entweder eigene museumspädagogische Kräfte fehlten oder die Zahl der Anmeldungen sehr hoch waren. Innerhalb kürzester Zeit meldete ein Großteil der Mitgliedsmuseen kurz- oder mittelfristig Bedarf an museumspädagogischer Unterstützung an. Schlösserkindertag auf der Veste Heldburg, Maus-Tag in Kloster Veßra, Kinderfest auf der Bertholdsburg, auf all diesen besucherintensiven Events war das MNS aktiv. Innerhalb eines halben Jahres führten K. Labrens und N. Damhuis 49 Veranstaltungen durch – ein beachtliches Pensum, das eindrücklich zeigt, wie notwendig die Gründung des MNS war.

Dabei erschöpft sich die Arbeit der beiden Netzwerkpädagog:innen keineswegs nur auf die Unterstützung bereits bestehender Angebote. Im Deutschen Burgenmuseum beispielsweise bietet das MNS – in Ermangelung hauseigenen museumspädagogischen Personals – regelmäßig Ferienveranstaltungen sowie Kinder- und Erwachsenenführungen an; stets in enger Zusammenarbeit mit dem Museum. Mittlerweile ist die Zusammenarbeit zwischen den Museen und dem MNS derart gefestigt, dass neue Vermittlungsformate erstellt und durchgeführt werden können. Eine der Früchte dieser Zusammenarbeit zeigte sich im April dieses Jahres im Museum Schloss Glücksburg in Römhild, das erstmals ein Ferienprogramm zu Ostern anbot. Auf Entdeckertour durch das Museum oder beim Anfertigen raffinierter Osterdekorationen konnten insbesondere Schüler:innen des Landkreises Hildburghausen ihrer Neugierde und Kreativität freien Lauf lassen.

Doch das MuseumsNetzwerk kann noch mehr! Als Netzwerkerin im MNS arbeitet Julia Böhler. Sie kümmert sich mit viel Engagement und einem Blick fürs Wesentliche, um neue Kooperationspartner für die Museen. Die Netzwerkerin koordiniert die Einsätze des pädagogischen Personals, fragt Bedarfe der Mitgliedseinrichtungen ab, entwickelt neue Projekte und Marketingideen. J. Böhler knüpft Kontakte, die zu neuen Formaten der Zusammenarbeit führen: Wie jüngst auf der Bertholdsburg, wo im Projekt „Deutsch im Museum“ Teilnehmer:innen mit Migrationshintergrund ihr Ziel, Deutschkenntnisse zu verbessern mit dem Besuch im Museum verbinden konnten. Bei dieser Kooperation zwischen der Volkshochschule Hildburghausen, dem Naturhistorischen Museum in Schleusingen und dem MNS ging es nicht etwa um eine schulmeisterliche Belehrung über deutsche Kultur und Sprache. Vielmehr zeigte sich, dass das Format neben dem Spracherwerb auch dazu angetan ist, einen kulturellen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen: Mehrfach boten museale Objekte wie Kleidung und Alltagsgegenstände Anlass für Gespräche über Gemeinsamkeiten, Erfahrungen und Verluste.

Wie für alle öffentlichen Kultureinrichtungen so ist die Außenwirkung und -werbung auch für Museen unerlässlich, um auf die Vielfalt ihrer Sammlungen und die Reichhaltigkeit ihres Angebotes aufmerksam zu machen. Es ist unbestreitbar, dass neben die klassischen Ankündigungen in Zeitungen, in Funk und Fernsehen neue Veröffentlichungsorgane getreten sind. Nicht jedem Museum erlaubt seine technische oder personelle Ausstattung das Betreiben verschiedener SocialMedia-Kanäle, zumal man diese engmaschig und in regelmäßigen Abständen mit Meldungen füttern muss. Auch in dieser Sache bietet das MNS seinen Mitgliedsmuseen Hilfe an: Ankündigungen und Informationen, Videos und Sprachnachrichten aus den Häusern können über die SocialMedia- Plattformen des MNS verbreitet werden. Zusätzlich hat das MNS ein Pilotprojekt gestartet, das einzelnen Häusern den Aufbau sowie das systematische Betreiben von SocialMedia erleichtern soll. Darüber werden freilich die klassischen Werbemöglichkeiten keinesfalls vernachlässigt. Und dazu gehören auch persönliche Auftritte auf themenspezifischen Messen. Ende Oktober 2022 vertrat Netzwerkerin Julia Böhler die Mitgliedshäuser des MuseumsNetzwerk Süd auf der Erfurter Touristikmesse „Reisen&Caravan“, wo sie nicht nur Flyer ausgab, sondern auch durch Aktionen und Mitmachangebote auf den reichhaltigen Schatz der Südthüringer Museen aufmerksam machte. Solche wirksamen, aber zeitintensiven und kostspieligen Werbeaktionen sind im regulären Museumsbetrieb kaum zu leisten. Das MNS arbeitet daran, jährlich zwei bis drei regionale Messen mit einem Stand zu bespielen; die Auswahl der Messen erfolgt nach strategischen Gesichtspunkten.

Wollte man zu diesem noch recht frühen Zeitpunkt ein Resümee über die Arbeit des MuseumsNetzwerk Süd e. V. ziehen, so bliebe zusagen, dass das unterstützende Angebot des MNS von seinen Mitgliedseinrichtungen sehr gut angenommen wird. Trotz kleiner Schwierigkeiten kommen wir den gesteckten Zielen näher. Kurzum: Es läuft im Landkreis Hildburghausen. Seit diesem Jahr ist auch die Stadt Eisfeld und ihr Museum Mitglied im Netzwerk. Darüber hinaus konnten zwei privat betriebene Museen als Fördermitglieder gewonnen werden: Das Schmiedemuseum Hirschendorf und das Murmelmuseum Sachsenbrunn. Unlängst hat eine weitere Einrichtung aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen die Fördermitgliedschaft beantragt. Noch befindet sich das MuseumsNetzwerk Süd im Etablierungsprozess. Die bisherige Entwicklung stimmt jedoch zuversichtlich, dass der Verein zu einer dauerhaften kulturellen Institution in Südthüringen werden kann.